Beschreibung
HIT- Stall
2006
wurde der Waldhof um eine Offenstallanlage nach modernstem Standart
erweitert, einem so genannten HIT-Aktiv-Laufstall.
Das Konzept dieses Stalles ist es, die natürlichen Lebensbedingungen
der Pferde (Bewegungsanreize) in einer Herde mit einer individuellen
Futterversorgung über 24 Stunden am Tag zu kombinieren.
Der Auslaufbereich ist großzügig angelegt und bietet auf
einer großen Fläche, die komplett drainagiert und mit Paddockmatten
befestigt ist viel Platz zum Spielen und Rennen.
Die
Liegehalle ist mit Stroh eingestreut, wird täglich abgeäppelt
und dick übergestreut, so dass immer genug frisches Stroh zum Knabbern
zur Verfügung steht.
Alle
Pferde sind hinten entweder unbeschlagen oder haben einen Kunststoffbeschlag,
um das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten.
Mit
Hilfe der computergesteuerten Fütterung ist es möglich, Pferde
unterschiedlicher Rassen mit ganz verschiedenen Futteransprüchen
zusammen in einer Gruppe zu halten und sie trotzdem alle individuell
betreuen zu können.
Über einen Transponder, entweder als Halsband (in der Eingewöhnungsphase)
oder als Chip in der Halsmuskulatur wird jedes Tier von einem zentralen
Steuergerät erfasst und erhält individuelle Fresszeiten beim
Heu und Futtermengen beim Kraftfutter zugeteilt, außerdem genaue
Zeiten wann und ob es auf die Koppel darf.
Betritt
ein Tier die Heustände oder den Kraftfutterstand wird es erkannt
und das Gerät überprüft, ob es zu diesem Zeitpunkt eine
Fressberechtigung hat.
Die
Heufütterung wird über Zeit gesteuert. Das bedeutet, das Tier
bekommt z.B. über einen Zeitraum von 24 Stunden 180 Minuten Zeit,
um im Heustand Heu zu fressen.
Das Steuergerät unterteilt nun automatisch diese 180 Minuten in
entsprechende Intervalle (über 24 Std.),so dass das Pferd nicht
alles auf einmal fressen kann, sondern sich immer nur Minutenweise das
Heu holen darf. Wenn sein eingestelltes Fressintervall abgelaufen ist,
geht der Schieber der Heufütterung wieder herunter und es muss
warten, bis es nach einer Weile wieder neu Berechtigung zum Fressen
hat.
Was
beim Heufressen über die Fressdauer geregelt wird ist beim Kraftfutter
über die Menge eingeteilt. Gefüttert wird gequetschte Gerste,
Hafer und Mineralfutter.
Sobald
sich das Pferd mit dem Kopf dem Antennenbereich in der Kraftfutterstation
nähert wird es vom Steuergerät erkannt. Wenn es Fressberechtigung
hat erhält es mehrere Teilportionen pro Besuch des Kraftfutterstandes.
Sollte es die Kraftfutterstation vorzeitig verlassen wird die noch nicht
abgerufene Menge ihm wieder zugeordnet und es kann sie später abrufen.
Die
Weiden werden durch ein so genanntes Selektionstor betreten. Über
diese Schleuse kann man bei jedem Pferd die genaue Zeit einstellen ob
und ab wie viel Uhr es auf die Koppel darf. Die Ponys werden z.B. auf
Wunsch gar nicht oder erst ab Mittags freigeschaltet, damit sie nicht
zu dick werden.
Da es auf der Koppel kein Wasser gibt und auch die Kraftfutterstation
eine große Verlockung darstellt, kommen die Pferde in regelmäßigen
Abständen wieder zurück in den Stallbereich.
Nachts befindet sich die Gruppe komplett im massiv eingezäunten
Offenstallgelände.
Die Vorteile:
Auf den ersten Blick hört sich das alles nach viel Technik und
wenig Natürlichkeit an. Ohne Hilfe der Technik wäre es aber
nicht möglich, Pferde mit verschiedensten Futterbedürfnissen
zusammen in einer Gruppe halten zu können. Der zeitliche und personelle
Aufwand wäre viel zu groß.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass die Pferde kleine Teilportionen
über 24 Stunden am Tag verteilt zu sich nehmen und ihnen dabei
entsprechende Bewegungsanreize vermittelt werden. Diese Haltung in einem
gut konzipierten Bewegungsstall entspricht laut Studien bis auf wenige
Prozent dem Rhythmus von halbwild lebenden Camargue- Pferden in Südfrankreich.
Auf unserem Hof hat man den Vergleich
direkt vor Augen: Obwohl auch die in Boxen untergebrachten Pferde täglich
Auslauf bekommen oder einen Paddock an der Box haben sieht man, dass
die Wallache des Aktivstalles in der Regel ausgeglichener sind.
Dies ist vor allem für Pferdebesitzer von Vorteil, die ihr Pferd
nicht jeden Tag bewegen können. Sie müssen kein schlechtes
Gewissen haben und keine Einbußen in der Qualität der Haltung
in Kauf nehmen. Wie schwer es ist die tägliche Bewegung des Pferdes
mit Hilfe einer guten und verlässlichen Reitbeteiligung sicherzustellen
haben viele schon gemerkt. Die vorhandene Grundbewegung des Pferdes
ist also auch so gegeben.
Eingewöhnung eines Neuankömmlings
Wenn ein Wallach neu in die Gruppe zieht kommt er zunächst in eine
Eingewöhnungsbox, die sich mitten in der Liegehalle des Offenstalles
befindet. So hat das neue Pferd schon mal die Möglichkeit Kontakt
mit der Gruppe aufzunehmen und kann aus sicherer Warte herausfinden,
wer welchen Platz in der Rangordnung der Herde einnimmt.
Die Dauer der Eingewöhnungsphase
hängt jeweils vom einzelnen Pferd ab. In der Regel bleibt das Pferd
zwischen 14 Tagen und 3 Wochen in der Box und wird stufenweise an die
Gruppenmitglieder herangeführt. Während die Gruppe sich z.B.
auf der Koppel befindet hat der Neuankömmling dann Ruhe, um das
Gelände zu erkunden und wird an die Fütterung in den Stationen
gewöhnt. 1-2 Pferde befinden sich permanent im Auslauf, so dass
er nicht allein ist.
Schleuse
Über eine Schleuse, die wie ein Paddock gebaut ist holt man sein
Pferd aus der Anlage.
In der Schleuse hat man auch die Möglichkeit, sein Pferd einzeln
zu füttern, zu putzen oder sie als Schmiedeplatz zu nutzen.
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